Bei Zeigerpflanzen ist der Name Programm. Sie zeigen an, ob der Boden sauer, alkalisch, nährstoffreich oder -arm ist. Sprich sie helfen uns, die Bodenbeschaffenheit zu bestimmen und entsprechen eine Bepflanzung zu planen.
Das Erkennen bestimmter Pflanzen im Garten kann wahre Wunder bewirken. Mit gezielten Massnahmen lässt sich die Bodenqualität verbessern und optimale Wachstumsbedingungen schaffen. Auf dieser Seite gibt es eine Übersicht zu den wichtigsten Zeigerpflanzen, ihre Bedeutung und praktische Tipps zur Bodenverbesserung.
Es ist gar nicht so schwierig, den Gartenboden „zu lesen“.
Zeigerpflanzen beschränken sich auf Wildpflanzen. Will man ein Stück Land oder Garten beurteilen, braucht es einen "wilden" Bewuchs. Von Menschen Gesetztes wurde gezielt gepflanzt, und sagt nichts darüber aus, ob sich die Pflanze diesen Platz selbst ausgesucht hätte. Höchstens, dass uns die Verfassung der Pflanze sagen kann, ob der Standort passend gewählt wurde.
Auch eine Wildpflanze kann sich ihren Standort nicht aktiv "auswählen", dazu müsste sie sich ja fortbewegen können. Jedoch Vermehren sich Wildpflanzen selbst und gedeihen dort am zahlreichsten, wo die Bedingungen für sie optimal sind.
Schon unsere Vorfahren erkannten intuitiv, dass bestimmte Pflanzen bevorzugt an spezifischen Standorten wuchsen. Dieses Wissen wurde über Generationen weitergegeben und verfeinert.
Erste schriftliche Hinweise auf Kenntnisse von Zeigerpflanze finden sich in der agrarökonomischen Ratgeberliteratur aus dem 17. Jahrhundert. Ein bemerkenswertes Beispiel dafür ist Wolf Helmhardt von Hohberg, der in seinem Werk „Georgica curiosa“ (1695) detailliert beschrieb, wie Gehölze als Indikatoren für die Bodenqualität genutzt werden können.
Diese frühen Beobachtungen legten den Grundstein für ein tieferes Verständnis der Zusammenhänge zwischen Pflanzenwachstum und Standortbedingungen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich aus diesem traditionellen Wissen eine wissenschaftliche Disziplin.
Heute werden Zeigerpflanzen in verschiedenen Bereichen geschätzt und genutzt:
Zeigerpflanzen zeigen eine spezifische Eigenschaft des Standortes an, wie zum Beispiel spezielle Bodenverhältnisse, Klimabedingungen (regional oder standörtlich), Stressfaktoren oder Dynamik.
Dies kann sich im speziellen zeigen durch:
• Nährstoffarme Böden
• Nährstoffreichtum
• Hoher Stickstoffgehalt
• Kalkhaltige Böden/ hoher pH-Wert
• Saure Böden/ niedriger pH-Wert
• Staunässe
• Trockenheit
• Leichte, sandige Böden
• Schwerer, verdichteter Untergrund
Oft zeigen Pflanzen mehrere Faktoren auf, das macht Sinn, weil sie sich gegenseitig beeinflussen. So können zum Beispiel sandige Böden das Wasser nicht gut speichern. Die Wildpflanze, die dort gut wächst, ist also oft ein Zeiger für einen leichten Boden, und gleichzeitig für Trockenheit.
Zeigerpflanzen, auch Indikatorpflanzen genannt, sind Pflanzentaxa, die man diagnostisch einsetzen kann. Dies allein gilt für ziemlich viele Pflanzen, da die meisten Pflanzen eine bevorzugte Umgebung haben und am liebsten genau dort wachsen. Deshalb muss man hier etwas eingrenzen auf Pflanzen mit einer gewissen "Aussageschärfe".
Zeigerpflanzen sind Pflanzenarten, die aufgrund ihrer spezifischen Ansprüche und Toleranzen auf bestimmte Bodenverhältnisse hinweisen. Sie sind besonders nützlich für Gärtner, die ohne aufwendige Bodenanalysen mehr über die Beschaffenheit ihres Gartenbodens erfahren möchten. Hier sind einige Beispiele für Zeigerpflanzen und die ökologischen Faktoren, auf die sie hinweisen:
Zeigerpflanze | Bodenhinweis |
---|---|
Sauerampfer (Rumex acetosa) | Saure Böden (pH < 6,5) |
Brennnessel (Urtica dioica) oder Gänsefuss (Chenopodiaceae) | Nährstoffreiche, stickstoffhaltige Böden |
Schafgarbe (Achillea millefolium) | Trockene, durchlässige Böden |
Gänseblümchen (Bellis perennis) | Verdichtete, lehmige Böden |
Heidekraut (Erica-Arten) | Saure, nährstoffarme Böden |
Löwenzahn (Taraxacum officinale) | Nasse, verdichtete Böden, stickstoffhaltig |
Ackerwinde (Convolvulus arvensis) | Kalkhaltige Böden (pH > 7) |
Ackerminze, Knöteriche, Huflattich, Kriechender Hahnenfuss (Ranunculus repens) | Nasse Böden mit Staunässe |
Färberkamille (Cota tinctoria) und Storchschnabel | Trockene Böden |
Breitwegerich (Plantago major) und Gänsedistel (Sonchus) | Verdichtete Böden |
Acker-Fuchsschwanz (Alopecurus myosuroides) | Stickstoffarme, kalkhaltige Böden |
Wicke (Vicia hirsuta) | Stickstoffarme, sandige, schwach saure Böden |
Roter Sauerklee (Oxalis) / Rotklee (Triolium pratense) | Kalkarme, saure Böden |
Weisser Klee (Trifolium repens) | Kalkreiche Böden |
Ein gesunder Boden bringt starke Pflanzen hervor, die viel Ernte einbringen und weniger gegen Krankheiten und Schädlinge geschützt werden müssen. Es lohnt sich zum einen, den eigenen Boden zu kennen, um schon im Vorhinein eine passende Auswahl an Pflanzen zu treffen.
Und zum anderen, um zu erkennen, welche Massnahmen man einleiten kann, um etwas zu pflanzen, was nach anderen Bedingungen verlangt.
Ein kleines Stück vor dem Haus soll als Bienenbuffet dienen und gleichzeitig etwas für die Küche hergeben. Im Moment wächst ein etwas "verwilderter" Zierrasen, der länger nicht mehr aktiv gepflegt wurde.
Das wächst (Zeigerpflanzen) | vereinzelt Rasen, viel Löwenzahn und Breitwegerich, Gänseblümchen |
Angedeuteter Boden | Nasser, verdichteter Boden, Stickstoff ist genügend vorhanden |
Das soll wachsen | Orangen-Thymian und Lavendel (zB Edelweiss oder Lavendel Dwarf Blue), Muskateller-Salbei |
Benötigter Boden | Durchlässiger, eher sandiger Boden |
Bodenverbessernde Massnahme | Im Herbst bereits mit einer auflockernden Gründüngung beginnen, zum Beispiel mit Gelbsenf. Zusätzlicher Stickstoff wird nicht gebraucht. Der Gelbsenf durchwurzelt den Oberboden schnell und intensiv und bereitet ihn vor. Im Frühling vor dem Einpflanzen den Boden belüften und gleich etwas Sand mit einstreuen, für eine bessere Durchlässigkeit. |
Im kleinen Gemeinschaftsgarten der Ferienwohnung soll ein Gemüsebeet entstehen. Momentan wächst nicht sehr viel ausser einem Kleeteppich.
Das wächst (Zeigerpflanzen) | Viel Weissklee, offene Fläche, und etwas Acker-Fuchsschwanz |
Angedeuteter Boden | Eher nährstoffarmer Boden, kalkhaltig |
Das soll wachsen | Gmüse querbeet; Rüebli, Lauch, Tomaten und Zwiebeln |
Benötigter Boden | Nährstoffreicher Boden mit guter Wasserspeicherung |
Bodenverbessernde Massnahme | Im Herbst auf stickstoffbindende Gründüngungen setzen wie zum Beispiel Gründüngung Solana oder Gründüngung Saat-Platterbse. Über den Winter stehen lassen und das organische Material in den Boden einarbeiten für eine verbesserte Wasserspeicherung. Um Humus aufzubauen im Frühling beim Pflanzen mit Komposterde arbeiten, oder Pflanzenkohle einsetzen. |
Da Moira als Molekularbiologin viel Laborerfahrung mitbringt, weiss sie, wie wertvoll gute Analysen sind. Doch wer hat schon immer Reagenzglas und pH-Streifen zur Hand? Zum Glück gibt es auch alltagstauglichere Methoden! Da sie erst vor kurzem in ein kleines Häusschen mit Garten gezogen ist, nimmt sie die praktischen Hinweise von Zeigerpflanzen gerade sehr gerne entgegen. Um mehr über ihr neues Paradies zu lernen, und welche Neuzugänge sich da noch so wohlfühlen könnten.