Essbare Rosen im Garten

Echte Rosenblüten bringen Aroma und sind gesund

Die Rose ist nicht nur Sinnbild botanischer Schönheit, sondern auch eine begehrte und beliebte Küchen- und Heilpflanze. Bereits unsere Vorfahren haben vor tausenden von Jahren Pflanzenwässer hergestellt, Blütenblätter zum Aromatisieren und zur Dekoration von Speisen benutzt.

In der Naturheilkunde und in der Kosmetik werden Rosenblüten ebenfalls gerne eingesetzt. Nicht zu vergessen sind die Hagebutten, welche als wahre Vitamin-C-Bomben gelten…

Mittlerweile gibt es 100 bis 250 verschiedene Rosenarten und unzählige Sorten. Und es kommen laufend neue Züchtungen dazu. Da stellt man sich die Frage: Sind alle Rosen essbar oder gibt es solche, die giftig sind? Grundsätzlich sind nur «echte Rosen» essbar.

Zu den echten und somit geniessbaren Rosen gehören nur die Wild- und Kulturrosen der Gattung Rosa. Alle anderen, die im Pflanzennamen das Wort «Rose» tragen – beispielsweise Pfingstrosen (Paeonia), Stock- oder Bauernrosen (Alcea rosea) oder Christrosen (Helleborus niger) – haben zwar rosenähnliche Blüten, gehören aber zu anderen Pflanzengattungen und können giftig sein. 

Es kommt nicht auf die Art der Rose an – ob Edelrose, Englische, Romantische und Historische, Kletterrosen oder Wildrosen, ist bezüglich der Essbarkeit egal.

Allerdings besitzen stark duftende Sorten mehr Aromastoffe. Besonders empfehlenswert sind die Blüten von alten Rosen wie der Damaszenerrosen (rosa damascena), Zentifolienrosen (rosa centifolia) und Wildrosen wie die Kartoffelrose (rosa rugosa), die Essigrose (rosa gallica) oder die Hundsrose (rosa canina).

Diese haben einen leicht süssen und zarten Geschmack, während andere Rosensorten eher süss-sauer schmecken. Dies ist abhängig von der Erntezeit – je reifer, desto süsser. Essbar sind nur die Blüten. Blätter und Stiele sind ungeniessbar. Lässt man die Blüten von Wildrosen stehen, entwickeln sich wunderschöne Hagebutten, die geerntet und verzehrt werden können.  

Für die Verwendung in der Küche, Heilkunde und Kosmetik werden nur ungespritzte und unbehandelte Blüten verwendet. Wer Rosen im eigenen Garten oder auf dem hauseigenen Balkon hat, kann sich glücklich schätzen: Man erfreut sich an den wunderschönen, duftenden Blüten und erntet sie anschliessend frisch für die Weiterverarbeitung. 

Was steckt in der Rose?

Rosen beinhalten zahlreiche Inhaltsstoffe mit wohltuender Wirkung. Die Blüte als Grundlage wird wegen der antibakteriellen Wirkung in der Kosmetik oft und gerne verwendet. Die Hagebutten sind durch den Vitamin-C-Gehalt einfach nur gesund – und unterstützen selbst so das Hautbild. Rosenblüten und die Früchte sind so gesehen die Grundzutaten für ein vielfältiges Wellnesspaket. Ob auf Haut und Haar oder einfach auf dem Löffel in den Mund – Rosen sind gesund. 

Rosenblüten ernten – gewusst wie

Sommerzeit ist Rosenzeit. In der Regel geht es bei den meisten Rosensorten im Juni los mit der bezaubernden Blütenfülle und dem verschwenderischen Duft. Es gibt Rosen, die bereits im Mai, andere die erst im Juli ihre Hauptblüte tragen. Wirft man täglich einen Blick auf die Blüten, kann man rechtzeitig vor dem Beginn der Welkphase frische, duftende und farbintensive Blütenexemplare der Rose entnehmen. Idealer Zeitpunkt für die Rosenernte ist an einem sonnigen Tag in den frühen Morgenstunden. Dann ist der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten, die sich sonst im Verlauf des Tages verflüchtigen. Knospen, die erst am Erblühen sind, sollten besser stehen gelassen werden.

Geerntet werden nicht die Rosenknospen, sondern die ganz erblühten Kronblätter. Dabei ist wichtig, dass man die Blütenblätter nicht abreisst, sondern diese vorsichtig aus dem vollen Blütenkelch herausdreht. Der helle Blütenansatz schmeckt bitter. Es ist deshalb empfehlenswert, diesen vor der Zubereitung mit einer Küchenschere von der Blüte zu trennen. Je nach Verwendungszweck der Rosenblüten können sie frisch oder getrocknet weiterverarbeitet werden.

Rosenblüten reinigen   

Nach dem Sammeln der Rosenblüten macht man am besten eine «Auslegeordnung» und breitet die Blüten auf einem sauberen Baumwoll- oder Leinentuch aus. Dann macht man sich auf die Suche nach allfälligen kleinen Krabbeltierchen, die sich in den Blüten versteckt haben und so ins Haus mitgewandert sind. Dazu nimmt man am besten einen Pinsel, legt die Blüten anschliessend ins Spülbecken und duscht sie vorsichtig ab.

Rosenblüten trocknen

Um Rosenblüten haltbar zu machen, müssen sie ordentlich an der Luft getrocknet werden. Das dauert einige Tage. Es empfiehlt sich, die Blüten lieber länger zu trocknen als zu kurz, damit sich kein Schimmel bildet.

Schneller geht es mit einem Dörrapparat, mit dem frische Rosenblüten in wenigen Stunden weiterverarbeitet werden können. Die getrockneten Blüten landen später beispielsweise in einem Mörser und es können daraus schmackhaftes Rosensalz, Rosenzucker etc. gezaubert werden.

Hagebutten – die kugeligen Vitaminbomben

Hagebutten sind die Früchte der verschiedenen Wildrosen wie beispielsweise der Hecken- oder Hundsrose (rosa canina). Von dick und rund bis dünn und länglich leuchten einem die orange-roten Hagebutten ab September bis in den Winter hinein von weitem entgegen.

Die gesunden Früchtchen stellen mit ihrem hohen Vitamin-C-Gehalt sämtliche andere Nahrungsmittel in den Schatten. Zum Vergleich: 100 g frische Grapefruit enthält 40 mg, 100 g frische Hagebutten liefern bis 2000 mg Vitamin C!

Wer die Hagebutten nicht isst, lässt sie am besten am Strauch hängen. Sie dienen zahlreichen Vogelarten wie Star, Drossel, Fink oder Rotkehlchen als Winternahrung.

Wann erntet man Hagebutten?

Hagebutten werden zwischen September und November, möglichst an trockenen, sonnigen Tagen geerntet. Man kann sie bis in den Februar von den Stielen abzupfen; sie trocknen dann aber immer mehr aus.

Je nach Verwendungszweck (Tee, Marmelade, Frischverzehr) sollte man sie ernten, solange die Früchte noch viel Fruchtfleisch haben. Ideal sind Tage nach dem ersten Frost: Die Früchte werden dadurch weicher und der Geschmack intensiver. Tipp: Handschuhe helfen bei besonders stacheligen Rosensorten.

Die Verwendung von Hagebutten ist vielseitig – man kann sie als «Hagebutten-Snack» roh essen, trocknen oder zu Tee, Mus, Konfitüre, Kompott, süss-sauren Hagebutten und vielem mehr verarbeiten.

Für den Frischverzehr und die weitere Verarbeitung sollten zuvor die kleinen Kerne entfernt werden, da diese Juckreiz auslösen können. Am besten verwendet man dazu einen kleinen Löffel, mit dem man sie aus den halbierten Hagebutten herauskratzt. Anschliessend die Fruchthälften kurz abspülen.

Nachher die Früchte frisch verarbeiten oder an einem warmen, luftigen Ort, im Dörrgerät oder im Ofen bei 40 °C trocknen.  Bis zur Verwendung in einem dichtschliessenden Gefäss – am besten an einem dunklen, kühlen Ort – aufbewahren.

Frische Hagebutten lassen sich hervorragend zu Konfitüre, Gelée, Sirup, Saft und Likör weiterverarbeiten. Oder wie wäre es mit süss-sauren Hagebutten? Tee lässt sich traditionell aus getrockneten Früchten herstellen. Aufgrund des hohen Vitamin-C-Gehalts wird dieser gerne als «Grippe-Tee» bei Erkältungskrankheiten eingesetzt.

Kerne nicht wegwerfen! Aus diesen lässt sich Kernlestee herstellen. Dieser etwas in Vergessenheit geratene Tee hilft bei Nieren- und Blasensteinen, bei Rheuma und wird zur Entwässerung getrunken. Für den Tee zwei Esslöffel frische oder getrocknete Kerne über Nacht in 0,5 Liter Wasser einweichen. Nachher 30 Minuten kochen, bis der Tee eine rote Färbung angenommen hat; anschliessend absieben.

Rosenrezepte für die Küche

Süss-saure Hagebutten – mal was Anderes

Süss-saure Zucchetti oder Peperoni, das kennt fast jeder. Aber süss-saure Hagebutten? Ein Versuch ist es wert.

Man benötigt:

  • 750 g Hagebutten
  • 2,5 dl Rotweinessig
  • 2,5 dl Wasser
  • 500 g Rohrzucker
  • 1 Zimtstange
  • 2 Gewürznelken
  • 1/2 unbehandelte Zitrone, abgeriebene Schale

Die Hagebutten waschen und den Blütenansatz sowie die Stiele entfernen. Anschliessend die Hagebutten mit einem Messer aufschneiden, entkernen und «enthaaren».

Sämtliche Zutaten aufkochen und die vorbereiteten Hagebutten darin weich garen. Die Früchte mit einer Schaumkelle aus dem Kochsud nehmen und in Einmachgläser füllen. Der Sud wird sirupartig eingekocht und über die Früchte gegossen. Gläser gut verschliessen und kühl lagern. Haltbarkeit: 6 Monate.

Kandierte Rosenblüten zaubern eine liebliche Note auf Torten und Desserts

Mit kristallenem Zucker kandiert und so haltbar gemacht, erwecken die zarten und zerbrechlichen Blüten der Duftrosen einen verzauberten Anblick.

Man benötigt:

  • 20 duftende Rosenblütenblätter
  • 2 Eiweiss, steif geschlagen
  • 100 g Kristallzucker

Die gewaschenen Rosenblüten in das Eiweiss tauchen und auf ein mit Zucker bestreutes Backtrennpapier legen. Die Blätter auf beiden Seiten mit Zucker bestreuen und im lauwarmen Ofen bei ca. 50 °C trocknen lassen.

Zur «Lagerung» die Rosenblätter lagenweise auf feines Papier schichten und in gut verschlossenen Dosen oder Gläsern aufbewahren. Anstelle der Rosenblütenblätter können auch ganze Rosenköpfchen verwendet werden. Haltbarkeit: 6 Monate.

Rosenblüten in der Kosmetik

Der Rosenduft ist und bleibt der Klassiker und ist der kostbarste unter den Duftstoffen. Für die Gewinnung von ätherischem Rosenöl gibt es zwei Arten: Wasserdampfdestillation und Extraktion. Das destillierte, reine Rosenöl hat eine klare bis leicht grünliche Farbe und eine süsse, blumige Duftnote. Es ist besonders edel, aber auch sehr teuer. Der Grund dafür ist die hohe Menge an Rosenblütenblättern, die zur Gewinnung des Öls benötigt werden. Für einen Liter echtes ätherisches Rosenöl braucht es bis zu 8000 kg Rosenblütenblätter!

Rosenwasser ist das Nebenprodukt, welches bei der Herstellung des kostbaren Rosenöls entsteht. Auch das Rosenwasser ist reich an wertvollen Inhaltsstoffen, die es zu einem begehrten Wirkstoff in der natürlichen Kosmetik machen. Die Technik, aus den Blüten von Duftrosen Rosenöl und Rosenwasser zu destillieren, ist altbekannt. Im Rosenwasser sind die wasserlöslichen Inhaltsstoffe der Rosenblüte enthalten, die fettlöslichen Wirkstoffe bleiben im Rosenöl.

Mit einem Destilliergerät kann man Zuhause sein eigenes Rosenöl oder Rosenwasser produzieren, welches wiederum in Seifen, Badezusätzen, Parfums, Peelings, Duftsäckchen und vielem mehr verwendet werden kann. Da Rosen einen eher geringen Gehalt an ätherischen Ölen haben, empfiehlt sich eine Destille mit einem grösseren Füllvolumen für das Pflanzenmaterial zu verwenden.

Gesichtsdampfbad – gegen trockene Haut

Man benötigt:

  • 2 Liter Wasser
  • 1 Tropfen ätherisches Rosenblütenöl

Das Wasser aufkochen, in eine Schüssel leeren und das Rosenöl beigeben. Den Kopf über die Schüssel neigen und ihn mit einem Frottétuch zudecken. Das Dampfbad 10 Minuten einwirken lassen.

Empfohlen wird das Gesichtsdampfbad einmal pro Woche.

Habt Ihr Lust, eines oder gar mehrere der Rezepte auszuprobieren? Der Phantasie zu Eigenkreationen sind keine Grenzen gesetzt. Eventuell habt Ihr  Euch bereits Duftrosen in die Küche geholt und haltbar gemacht für den Wintervorrat, zur Verwendung in der Kosmetik oder als Mitbringsel bei einer Einladung? Dann teilt Eure gemachten Erfahrungen mit uns und sendet uns Bilder der verführerischen und vielleicht auch ausgefallenen Rezepte zu! E-Mail an bewild(at)biogarten.ch

Sandras Garten wird von einem riesigen Rosenbusch geziert. Kein Wunder also interessiert sie sich dafür, wie man Rosen auch noch anders als nur visuell geniessen kann. 

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