Alle, die viel im Garten arbeiten, kennen ihn. Den weissen oder grauen Belag auf der Blattoberfläche, der signalisiert: Hier ist Mehltau am Werk. Die Pilzkrankheit befällt nicht nur Gemüse und Obst, sondern auch Kräuter, Getreide, Zierpflanzen und einige Gräserarten. Mehltau ist in Deutschland sehr häufig anzutreffen und verursacht grosse Ernteausfälle.
Während die Erreger des Echten Mehltaus (Erysiphaceae) aus der Abteilung der Schlauchpilze (Ascomycota) kommen, gehören die des Falschen Mehltaus (Peronosporaceae) zu den Eipilzen (Oomycota). Die einzelnen Arten sind zum Teil sehr wirtsspezifisch und unterscheiden sich nicht nur in den Kulturen, die sie befallen, sondern treten auch bei ganz anderen Bedingungen auf.
Wir zeigen, wie die Unterscheidung der beiden grossen Gruppen gelingt und welche vorbeugenden Massnahmen sinnvoll sind.
Während Echter Mehltau als «Schönwetterpilz» trocken-warme Bedingungen bevorzugt, gedeiht Falscher Mehltau unter feucht-kühlem Klima und wird daher als «Schlechtwetterpilz» bezeichnet.
Die leicht abwischbaren grossen, weissen, mehligen Flecken findet man auf der Blattoberseite, im späteren Verlauf verfärben sie sich bräunlich. Stark befallene Blätter rollen sich ein, vertrocknen und fallen ab. Bei Obst zeigt sich zudem eine Stauchung der Triebe und deformierte Früchte.
Echter Mehltau wächst bereits ab 10 °C, aber am besten bei Temperaturen zwischen 20 °C und 30 °C und moderater Luftfeuchtigkeit am Tag sowie hoher Luftfeuchtigkeit in der Nacht. Durch die Trockenheit wird seine Sporulation begünstigt, weshalb es vor allem im Sommer zugegen ist. Typische Wirtspflanzen sind Rosen, Gurken, Zucchini, Äpfel, junge Beeren, Reben und Getreide.
Beim Falschen Mehltau bilden sich zunächst auf der Oberseite der Blätter blassgelbe Flecken (sogenannte Ölflecken), die durch die Blattadern begrenzt sind und sich später braun verfärben. Danach folgt der blau-gräuliche Pilzbelag auf der Blattunterseite. Die Blätter sterben bei starkem Befall vom Blattrand beginnend vollständig ab, auch Früchte können schrumpeln und ebenfalls absterben.
Moderate Temperaturen zwischen 10–25 °C und eine hohe Luftfeuchtigkeit sind ideale Wachstumsbedingungen für den Falschen Mehltau, weshalb wir ihn oft im Herbst antreffen. Reben, Salat, Gurken, Kohl und Kartoffeln sind als Wirte sehr beliebt.
Beide Mehltauarten bilden ein Myzel, ein Netz aus Hyphen, das der Wirtspflanze Nährstoffe entzieht. Bei der Vermehrung über Sporen zeigt sich, weshalb die beiden Pilzarten verschiedene Wetterbedingungen bevorzugen: Die Schlauchsporen des Echten Mehltaus verbreiten sich über den Wind, die Zoosporen des Falschen Mehltaus über Wasserfilme.
Beide haben eine gute Überwinterungsstrategie. Echter Mehltau überwintert als Myzel in Knospenschuppen oder als Fruchtkörper in Pflanzenresten und infiziert im Frühling von da aus neue Triebe und Blätter. Falscher Mehltau überwintert als Oosporen im Boden, in Falllaub oder Fruchtresten, und startet seine Infektion bei aufkommender Feuchtigkeit.
Damit sich die Pflanze möglichst lange von selbst gegen eine Pilzerkrankung wehren kann, ist Pflanzenstärkung unerlässlich. Hier arbeitet man am besten mit Schachtelhalm (Extrakt oder Pellets) und Algenextrakt (Algofol). AlgoFol kann auch biologischen Fungiziden bestens beigemischt werden und unterstützt deren Wirkung.
Einige Ziergehölze wie Hainbuchen oder Feldahorn kommen mit dem Echten Mehltau gut zurecht und müssen nicht extra behandelt werden.
Viele Pflanzenarten wurden gezielt auf Mehltauresistenz gezüchtet. Besonders bei Weinreben, Äpfeln, Rosen, Gurken und Getreide wie Weizen gibt es heute robuste Sorten. Die Resistenz entsteht meist durch spezielle Gene, die verhindern, dass der Mehltaupilz in die Pflanze eindringen kann. Bei einigen Pflanzen, wie Weizen, fehlt durch eine natürliche Mutation ein bestimmtes Protein, welches der Pilz zum Befall braucht. So bleiben diese Pflanzen gesund, auch wenn Mehltau in der Umgebung vorhanden ist. Durch solche Züchtungen kann der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln deutlich reduziert werden.